Inhalt
Rückblick Fachtagung 2020 - Blickpunkt Kindertagespflege erstmalig online

Titel
„Frühe Bildung im digitalen Wandel - Chancen und Risiken im Blick"
Termin und Ort
27. Oktober 2020
9:00 - 14:30 Uhr
Wir begrüßten aus der Stadthalle in Wetzlar, die Teilnahme war nur online möglich.
Kooperationspartner
Hessisches KinderTagespflegeBüro
Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
Fachvorträge von
Eva Reichert-Garschhammer, Juristin, stellvertretende Direktorin des Staatsinstituts für Frühpädagogik (IFP) München
Univ. Prof. i.R. Dr. Stefan Aufenanger, Seniorforschungsprofessor für Medienpädagogik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Inhalte
Der Fachvortrag von Eva Reichert-Garschhammer „Frühe Bildung im digitalen Wandel-Chancen und Risiken im Blick“ und der von Stefan Aufenanger „Stand der Forschung zur Wirkung digitaler Medien auf junge Kinder und ihre pädagogische Bewertung“, gaben einen Überblick was die zunehmende Digitalisierung in der frühen Bildung bedeutet, wie beispielsweise für die Bereiche Medienkompetenz, veränderte Lebens-und Arbeitswelten, Partizipation und das Recht auf Bildung, Chance von neuen Lern-und Arbeitsformen und der aktuellen Forschung.

Download der PowerPoint-Präsentation zum Vortrag finden Sie hier.

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Die praxisnahen Erkenntnisse boten die Grundlage für einen fachlichen Diskurs, der in anschließenden Foren des jeweiligen Vortrags stattfand.

Zusammenfassung zum Vertiefungsforum von Prof. Dr. Stefan Aufenanger
Ausgelöst durch die folgenden drei Frage am Ende der Präsentation, entsponn sich eine Diskussion, bezogen auf die jeweilige Frage.
- Was kann man Familien mit einem ‚chaotischen‘ Haushalt zur Medienerziehung empfehlen?
- Wir würden Sie gegenüber Eltern argumentieren, die gegen digitale Medien in Ihrer Einrichtung sind und wie gegenüber jenen, die für eine stärkere Digitalisierung sind?
- Was haben Sie zum Lesen mit digitalen Büchern mitgenommen? Wie sollten sie ‚gelesen‘ werden?
Auf Frage 1 bezog sich die Diskussion, wie man mit solchen Familien umgehen kann. Der Referent verwies darauf, dass in solchen Familien schon das Problem besteht, dass erstens ein angemessenes Zeitmanagement und eine funktionierende Organisationsstruktur zu finden und zweitens den Kindern häufig ein unkontrollierter Zugang zu den vorhandenen Medien besteht. In diesem Sinne müsse vor einer medienpädagogischen Beratung auch eine Unterstützung im Rahmen einer sozialpädagogischen Familienhilfe angeboten werden.
Bezogen auf Frage 2 wurde der Standpunkt vertreten, dass pädagogische Fachkräfte sich auf kritische Einwände von Eltern bezüglich der Einführung digitaler Medien in der pädagogischen Arbeit gut mit Argumenten vorbereiten müssten. Gegenüber Eltern, die dagegen sind, sollte der pädagogische nutzen dieser Medien hervorgehoben werden, gegenüber Eltern, die für eine stärkere Digitalisierung sind, sollte der Standpunkt vertreten werden, dass Kinder nicht überfordert werden sollte und dass vieles auch später gelernt werden kann.
Welche Arten des Vorlesens es gibt, wurde erläutert bezüglich der dritten Frage. Hierzu wurde die Differenz zwischen offenen und geschlossenen Vorlesesituationen erklärt. Eine offene Lesesituation gibt dem Kind die Möglichkeit, eigene Idee und Gedanken einzubringen und vielleicht auch eine angehaltene Geschichte phantasievoll selbst weiterzuführen. Eine geschlossene Vorleseform bleibt häufig streng am Text und gibt dem Kind wenig Spielraum auf eigene Phantasien und Fragen.
Neben diese Fragen ging es noch um die Zeit, die Kinder mit digitalen Medien pro Tag verbringen sollten. Dabei wurden die im Vortrag vertretene eine Stunde als gute Leitlinie für Kinder zwischenzwei und fünf Jahren angesehen. Falls Eltern dann damit die Medienzeit zu Hause verrechnen wollen, wenn in pädagogischen Situationen digitale Medien eingesetzt würden, wurde der Standpunkt vertreten, dass die pädagogische genutzte Zeit bevorzugt werden müsste und nicht hintenangestellt werden darf. Insgesamt zeigte die Diskussion ein interessiertes und konstruktives Publikum, das sich über Chat und Videokonferenz aktiv einbrachte.

Zusätzliches Angebot - Online-Workshops für die Fachtagsteilnehmenden
Der Workshop „Der eigenen Medienbiografie begegnen“ mit Medienpädagoge und BEP-Multiplikator Jan Rathje fand bereits in einem weiteren online-Format statt.
Darin setzen sich die Teilnehmenden über den Einfluss von Medien auseinander, die sie selbst als prägend in ihrer Kindheit wahrgenommen haben und gewannen über diese Auseinandersetzung Erkenntnisse, die sie für ihre Arbeit nutzen können.
Der Workshop „„Mehr als nur Lesen – Bilderbuch-Apps unter der Lupe“ findet noch am 17.11.2020 mit Dipl.Päd und Medienpädagogin Sabine Eder auch in digitaler Form statt.
In diesem Workshop werden die Teilnehmenden ermuntert Bilderbuch-Apps kritisch und kreativ unter die Lupe zu nehmen und gemeinsam deren Anwendung in der Kindertagespflege zu überprüfen.
Das HKTB blickt auf seine erste online Fachtagung zurück.
Wir bedanken uns bei unseren Kooperationspartnern, bei Frau Lange für ihr facettenreiches Grußwort, bei den Technikern für ihre fachliche Unterstützung und allen Mitwirkenden für die gute Zusammenarbeit sowie bei den Teilnehmenden für ihr Interesse, ihr Engagement und den vielen positiven Rückmeldungen.